15.06.2017

lang pflege ich nun dieses Fototagebuch oder heute sagt man Blog dazu und ich blogge seit 182 Tagen = Halbzeit. Sollte ich eine Bilanz ziehen, kam mir in den Sinn.

Was ich schon am 28.02. geschrieben habe, hat sich weiter bestätigt und fortgesetzt: der subjektiv empfundene Effekt der Zeitverzerrung – Zeit kann schrumpfen wie im Zeitraffer (Wie, es ist schon 15.59 Uhr?!) oder sich ausdehnen (Wir warten gerade, daß Jonas endlich mit dem versprochenen Eis kommt.)

Mir scheint, daß die bewußte Beschäftigung mit jedem einzelnen Tag (was werde ich heute erleben, wem werde ich begegnen, was habe ich tagsüber erlebt, wem bin ich begegnet) dazu führt, daß diese 182 Tage zu einem ziemlich langen Zeitraum geworden sind. Daß ich auf diese Idee im Dezember 2016 gekommen bin, ist unglaublich lange her.

Das Eis ist gegessen! Danke Jonas und Leonie.

Ich hätte noch ein paar mehr Menschen und Situationen aufs Bild bringen können, aber manchmal bin ich dann doch so vertieft in einen Kontakt, daß mir das Handy zücken und ein Foto machen nicht in den Sinn kommt. Was dann ja wieder auch zeigt, daß der Moment und der Kontakt zu ihm bedeutsamer ist, als das Projekt.

Manchmal scheue ich mich auch, Menschen anzusprechen und um ein Foto zu bitten. Das ist ziemlich unterschiedlich. Die meisten sind begeistert bis angetan, wenn ich meinen Wunsch und mein Projekt kurz erkläre. Wenige, aber doch einige, schauen mich befremdlich an und gelegentlich sehe ich bei der Erwähnung des Internet eine gewisse Panik im Blick. Diesen Blick kenne ich jetzt schon und dann rudere ich umgehend zurück. Bei dem ganzen Schwachsinn, der so über die sozialen Medien läuft, verstehe ich das ja auch. Immerhin scheinen sich alle Beteiligten an meinen Wunsch zu halten, daß es keine Schnittstellen außerhalb dieser Website geben soll und diese Seiten einen geschützten Raum wahren.

Ich mache die nächsten 183 Tage weiter und berichte über den privaten und beruflichen Alltag und zeige, mit wem ich zu tun habe. Nicht mehr durch einen absolut vollen Berufsalltag wie in einer Trance durchzulaufen und sich am Abend zu fragen: Wo ist nur dieser Tag wieder geblieben?! ist schon ein zu würdigendes „Geschenk“. Sich fast jeden Abend hinzusetzen und den Tag kurz Revue passieren lassen, hat einfach was.

Ich freue mich zu diesem besonderen Anlaß auf Eure bilanzierenden Kommentare.

Bis morgen. Euer Hans